Der Fachkräftemangel, die Verrentung der Babyboomer (laut einer
Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft erreichen etwa 20 Millionen Erwerbstätige bis 2036 das Renteneintrittsalter!) und die fortschreitende Digitalisierung stellen Unternehmen zunehmend vor Herausforderungen. Sie sind immer häufiger auf Freelancer:innen angewiesen, die agil und flexibel einsetzbar und echte Expert:innen in ihrem Bereich sind. Freiberufliche Talente haben zudem eine hohe Motivation, sich kontinuierlich weiterzubilden und fördern damit nicht nur ihre eigene persönliche und berufliche Weiterentwicklung, sondern können auch Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten, einen enormen Mehrwert bieten. Gerade hinsichtlich neuer Technologien sind sie häufig Early Adopter. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten haben Freelancer:innen und wie können Unternehmen davon profitieren?
Expertise – ein klarer Wettbewerbsvorteil
Ob in den Bereichen Webdesign, Webentwicklung, Community Management oder Künstliche Intelligenz (KI), Freiberufler:innen müssen sich kontinuierlich fort- und weiterbilden, um in diesen sich ständig verändernden Umfeldern wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Ausbau der eigenen Expertise dient u.
a. auch dazu, eine Erhöhung des eigenen durchschnittlichen Tagessatzes gegenüber den Kund:innen zu rechtfertigen. In wachstumsstarken Branchen wie Webentwicklung oder Grafikdesign bleiben Freelancer:innen durch regelmäßige Schulungen hinsichtlich neuer Technologien und Methoden auf dem Laufenden, stärken ihr Fachwissen, erfüllen die Erwartungen seitens der Kund:innen und verbessern die Qualität ihrer Leistung. Im Gegensatz zu Arbeitnehmer:innen sollten sie nicht nur ihr Kerngeschäft beherrschen, sondern auch Kenntnisse hinsichtlich Administration, Steuern, Kommunikation und Vertrieb erwerben.
Weiterbildung – gewusst wie
Fort- und Weiterbildungen sind gerade für Freiberufler:innen eine wertvolle Bereicherung. Sie sind eine Investition in das eigene Business und ebnen oftmals den Weg für neue berufliche Chancen. In einer sich verändernden Arbeitswelt bleibt die Fähigkeit zu lernen und sich anzupassen der Schlüssel zum Erfolg für jede(n) Freiberufler:in. Dabei gibt es verschiedene Lernstrategien, mit denen freie Talente individuell und in ihrem eigenen Tempo vielfältige Fähigkeiten entwickeln und gleichzeitig ihr Fachwissen erweitern können. So bevorzugen manche Freelancer:innen Interaktion und soziales Lernen. Sie nehmen an Webinaren teil, hören sich Podcasts an oder schließen sich professionellen Communities an, in denen sie aktuelle Trends diskutieren. Andere bevorzugen einen autodidaktischen Ansatz, indem sie Online-Tutorials oder Kurse auf speziellen Plattformen wie
MOOCs (Massive Open Online Courses) folgen. Der Erwerb von fachlichen Kompetenzen kann auch auf „spaßige“ Weise erfolgen, beispielsweise bei Programmierwettbewerben wie Codingame. Neben der fachlichen Expertise sollten Freiberufler:innen sich jedoch gerade zu Beginn ihrer Karriere auch auf den Erwerb von Soft Skills wie Zeitmanagement oder Verhandlungsführung konzentrieren, um Kund:innen zu gewinnen und zu halten.
Unternehmen profitieren von freien Talenten
Die Arbeitswelt ist im ständigen Wandel. Der Trend zum vermehrten Einsatz von Freelancer:innen entwickelt sich – insbesondere seit der COVID-19-Pandemie – stetig. So setzen immer mehr Unternehmen auf Freiberufler:innen, um Qualifikationslücken zu schließen, dringende Aufträge zu bearbeiten oder Teams für bestimmte Projekte zu verstärken.
Freie Talente stehen spontan und flexibel zur Verfügung und müssen keine langwierigen Bewerbungsprozesse durchlaufen. Zudem verfügen sie oft über eine hohe fachliche Expertise – nicht zuletzt, weil sie eine hohe Eigenmotivation hinsichtlich ihrer Weiterbildung haben, um ihr eigenes Business voranzutreiben. Unternehmen, die mit Freiberufler:innen arbeiten, treiben ihre Entwicklung deutlich erfolgreicher voran, so eine
IW Studie. Der gezielte Einsatz der Freelancer in konkrete Projekte oder im Bereich Consulting schafft Wettbewerbsvorteile und optimiert Transformationsprozesse.
Fazit
Freelancing ist für viele Menschen ein attraktives Arbeitsmodell, weil sie ihre Projekte selbstbestimmt sowie unabhängig von Arbeitsort und Arbeitszeit umsetzen können. Freiberufler:innen passen ihren Beruf an ihr Leben an, nicht umgekehrt. Laut einer von Harvard Business Review Analytic Services (HBRAS) durchgeführten
Studie gehen Unternehmen in den USA davon aus, dass bereits 20 % des menschlichen Arbeitspensums bei Freelancer:innen liegt. Mehr als jedes zweite Unternehmen (51 %) erwartet, dass dieser Anteil steigt. Auch hierzulande wächst der Bedarf an freien Talenten. Unternehmen sind mit diversen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, dem demographischen Wandel, der Digitalisierung und den veränderten Ansprüchen von Arbeitnehmer:innen konfrontiert. Um Innovationen im harten Wettbewerbskampf weiterhin voranzutreiben, können Freiberufler:innen einen echten Mehrwert bieten – sei es als Unterstützung und Erweiterung der bestehenden Teams oder zur Schulung der festen Mitarbeiter:innen hinsichtlich neuer Kompetenzen.